Wie in jeder Region oder Land kennt auch der Orient die Folklore. Sie ist die bodenständige eigene Entwicklung der Musik und der Bewegungen. Daneben entwickeln sich immer Stile, die Einflüsse aus anderen Kulturkreisen annehmen. In diesem Tanz spiegeln sich die Tätigkeiten des täglichen Lebens wieder. Die Ableitung der Ursprünge liegt weit zurück und kann in den meisten Fällen mehr Vermutet als erforscht werden. Die Kostüme spiegeln meist verzierte Arbeitskleidung wieder.
Raps Baladi
Der Baladi ist ein typisch ägyptischer Tanz mit den Ursprüngen von Awahin (Alma oder Almeh) den Städten hin zum Ghawazee (Ghaziya).Übersetzt heißt es meine Stadt, mein Land.
Vom Land kommend (ländlich), langsam in sich gehend. Der Baladi ist die Mutter des Raks Sharqi oder auch als die Straßenversion des Raks Sharqi bezeichnet..
Aus der Folklore entwickeln sich im Laufe der Jahre durch aufnehmen fremder Elemente in die Bewegungen neue Stilrichtungen. Einmal der Baladi, der als bodenständiger, erdiger Tanz mit beiden Füßen auf dem Boden getanzt wird, das unterscheidet ihn unter anderem vom Raqs Sharqi. Der Raqs Sharqi wird auf den Zehenspitzen getanzt und zeigt einfach die graziösen Showelemente der großen Bühnen. Die Musik ist vielfach gleichbleibend mit einem durchgehenden Rhythmus. Der Eindruck der Musik und auch der getanzten Bewegungen ist beruhigend. Die Bewegungen spielen sich ruhig und wellenartig vorwiegend aus der Hüfte ab. Auch die Arme werden ruhig und besonnen eingesetzt. Es ist der Tanz des Volkes bei Familien oder Straßenfesten. Diesen Tanz tanzen die einfachen Frauen, Männer und Kinder zu den verschiedensten Gelegenheiten. Ein reiner Baladi im wahrsten Sinn des Wortes ist beispielsweise der Raqs al assaya oder bekannter der Saidi (Stocktanz). Der Saidi war ursprünglich ein reiner Männertanz. Erst die moderne Entwicklung hat den Frauen auf den Bühnen den Saidi gebracht und damit auch die Veränderungen. Original ägyptisch tanzen die Männer mit Bambusstöcken und wehren gegenseitig Stockhiebe ab. Wirbeln den Stock und schlagen ihn auf den Boden. Die Variante mit dünnen Plastikstöcken mit Krücken stammt erst aus jüngeren Zeiten. Der bestickte, dünne und reich verzierte Stock mit Krücke findet sich auch im Baladi.
Der Raps Baladi enthält vom Grund her die gleichen Bewegungen wie der Raps Sharqi, indem alles etwas verfeinert ist. Im Raps Baladi drücken die Araber/innen ihre Lebensfreude oder auch einmal den Schmerz des Lebens aus.
Der Baladi besteht aus langsamen Rhythmen, die die/der Tänzer/in in sich gekehrt ausführt und aus schnellen, kommunikativen Rhythmen (Trommelsoli).
Es gibt sogenannte Baladirhythmen wie den Maqsoum oder den Masmoudi Saghir.
Baladischritte : Ausruhschritt, Baladi Basic Step, Baladi Rolle, Hebeschritt. Zudem verwendet man beim Baladi die Beckenacht, den Beckenkreis, den Grundschritt sowie Hipdrop`s.
Der Einsatz der Bauch- und Beckenbodenmuskulatur muss im Baladi allerdings zur Selbstverständlichkeit werden. Die Armstellungen werden nicht über das Kopfniveau gehoben.
Auch im Baladi werden Requisiten verwendet, Melaya, Stock, Shamadam und Zirmbeln.
Die Tänzerinnen tragen ein durchgehendes Kleid oder bei einem Zweiteiler zumindest ein Bauchnetz. Männer tragen traditionell den Kaftan, zum Saidi bevorzugt dunkel blau.
Der Rhythmus ist ein 4/4 Takt (dum tac tac dum tac tac [1/2 1/4 1/4 1/2 1/4 1/4]).
Raks al Sharki oder Raps sharqiIm Unterschied zu Raps Baladi kennt der Orient den Raps sharqi, der am meisten veränderte Tanz des Orients. Der Raps sharqi wird auch der klassische Tanz des Orients genannt. Er ist sozusagen der Bühnentanz für die Aufführung, wobei der Raps Baladi die Volksversion für die kleinen Feste ist.
Der Raps Sharqi wird auch der Tanz des Ostens genannt. Im Raps sharqi kommen neben westlichen Einflüssen auch die Einflüsse aus dem indischen und asiatischen Raum zum Tragen. Es werden verstärkt Kopf und Oberkörper in den Tanz einbezogen und man bildet damit ein graziöseres Gesamtbild des Tanzes.
Im Gegensatz zum Baladi wird der Raps sharqi vermehrt auf den Fußballen getanzt. Im Raps sharqi sind die Bewegungen etwas vielfältiger angelegt und das Gesamtniveau ist höher anzusehen. Die Bewegungen gestalten sich insgesamt komplexer und in der heute gängigen Form dürfte der Raks sharqi etwa aus dem Beginnenden letzten Jahrhundert stammen.
Die Tanzmusik ist ebenfalls komplexer und enthält Rhythmuswechsel. Für den Betrachter stellt sich der Raps sharqi als ein reier Solotanz dar.
Ägyptische Tänze
Raks Baladi
Der Baladi ist ein typisch ägyptischer Tanz mit den Ursprüngen von Awahin (Alma oder Almeh) den Städten hin zum Ghawazee (Ghaziya).Übersetzt heißt es meine Stadt, mein Land.
Vom Land kommend (ländlich), langsam in sich gehend. Der Baladi ist die Mutter des Raks Sharqi oder auch als die Straßenversion des Raks Sharqi bezeichnet..
Raks Shaabi
Folkloretanz
Raps Gharbi
Der orientalische Tanz des westlichen Orients.
Der Ghawazee
In Ägypten hat sich von den Ghawazee, den ägyptischen Zigeunerinnen, ein gleichnamiger Tanz entwickelt, der im freien getanzt wurde. Dieser Tanz wurde immer improvisiert und auf rasch ausgebreiteten Teppichen vorgeführt.
Der Tanz ist körperzentriert und stellt ein abstraktes Spiel zwischen Musik und Bewegung dar. Zitternde Perlen und klingende Zimbeln unterstützen den Eindruck. Die Tänzerinnen lächeln leicht geheimnisvoll. Dieser Tanz wird oft in der Gruppe getanzt
Mit der Entwicklung des Bauchtanzes und der Entwicklung in Amerika und Europa haben sich einige Stile, nicht immer arabischen Ursprungs, etabliert.
Melaya oder Melaya Leff oder Skanderani oder Eskanderani
Tanztechnik aus Westägypten (Alexandria) westlich des Suezkanals mit der Meleya. bei dem die Tänzerinnen Schuhe mit Absätzen und ein kurzes buntes Kleid tragen. Die Melaya ist ein schwarzes Tuch, das sie beim Tanz ähnlich dem Schleier verwenden. Wesen dieses Tanzes ist es mit der Meleya kokett Verhüllung und Preisgeben zu spielen.
Ursprünglich war die Melaya ein Tuch, das die Ägypterin über alte Kleider getragen hat, da am Land oft das Geld fehlte sich neue Kleider zu kaufen.
Hagalla Tanz
Die Hagalla kommt aus der orientalischen Folklore und ist ein ägyptischer Beduinentanz von der Westküste Ägyptens. Hag`l heißt der Sprung oder auch der Tanz. Dieser Tanz enthält dem nach auch viele Sprünge und Hüpfer. Der Hagalla stellt den Flirt zwischen Frauen und Männern dar, er enthält viele Gesten und Symbole. Man kann ihn als Brautwerbetanz bezeichnen, bei dem sich die Frau den Mann aussucht.
Der Rhythmus des Hagalla entspricht dem Malfuff. Schon vor einiger Zeit wurden Bewegungen aus diesem Tanz, die Hagalla in den klassischen Raks Sharki aufgenommen. Es ist eine Bewegungskombination aus Schritt und Hüftbewegung mit einer kurzen Pause vor der Gewichtsverlagerung zum nächsten Schritt.
Das schwierige an dieser Kombination ist das Tempo mit dem sie getanzt wird weil die Hagalla ein ¾ - Shimmy ist. Das heißt unwesentlich langsamer als ein Shimmy. Gezählt wird die Hagalla am Besten mit 4 1/6 Noten, wobei die Hüfte des belasteten Beines auf "1" nach unten geht, auf "2" eine Pause ist und "3" und "4" Hüfte des unbelasteten Beines runter und wieder rauf geht.
Ghaziya (Mehrzahl Ghawazee)
Ägyptische Tänzerin eines Zigeunerstammes im Raum Luxor.
Ägyptischer Tanzstil
Der Schleier stellt nur den Rahmen dar und wird immer wieder abgelegt und geholt. Die Bewegungen sind deutlich isolierte Hüftbewegungen wie Kreise und Hipdrop, der Oberkörper wird sparsam eingesetzt und wenn, dann eher Schulterbewegungen und Schultershimmy. Arme und Hände bilden den graziösen Rahmen zum Tanz. Zimbeln nur kurz im Baladiteil, dann werden sie weggelegt. Viel Wert wird auf den inneren Ausdruck, die Musikinterpretation und das Spiel mit dem Publikum gelegt.
Nubischer Tanz oder Nubanischer Tanz
Tanztechnik aus dem südlichen Ägypten (Nubien)
Nubien ist die Gegend von Assuan bis zum Sudan. Der Tanz wird von Männern und Frauen getanzt. Die Frauen tragen farbenprächtige, lange Gewänder mit viel Rüschen an den Röcken und Ärmeln. Die Haare werden bevorzugt zu Zöpfen gebunden und mit Schleiern verhüllt. Die Männer tragen Hosen und reichlich verzierte Hemden. Sowohl die Frauen als auch die Männer schwärzen sich das Gesicht (dunkle Hautfarbe der Nubier). Getanzt werden einige Grundschritte. Es ist eine typischer Gruppentanz, der die Lebensfreude und Fröhlichkeit der Nubier zum Ausdruck bringt.
Tanz der Derwische oder Derwischtanz oder Tanura
Die Derwische tanzen in weißen Kleidern (Tennuren). Diese Kleider symbolisieren ein Leichentuch und stellen die Göttlichkeit dar. Der Tanz der Derwische wird mit den Händen nach oben und unten getanzt und versinnbildlicht die Menschheit als Brückenschlag zwischen Himmel und Erde. Die Stellung der Handflächen, eine nach oben und eine nach unten zeigend erleichtert auch das lange und rasche Drehen, indem man eine Hand als Fixpunkt fixiert und so nur die Umgebung als Schleier vorbeiziehen sieht. Damit kann man Schwindelzustände vermeiden.
Der Tanura ist der ägyptische Tanz der Derwische, wobei Tanura Rock bedeutet und der Tanz einen reinen religiösen Ursprung hat. Es ist ein Drehtanz, von Männern getanzt, die sich unermüdlich um die eigene Achse drehen, was die Sonne durch die kreisenden Bewegungen symbolisiert. Wird der Tanura von mehreren Tänzern getanzt, so symbolisieren die anderen Tänzer die Sterne. Beim Drehen löst der Tänzer einen Rock nach dem anderen zieht ihn über den Kopf, dort wird er zu einer art Scheibe, die den Tänzer leichter machen soll, so das er zum Himmelschweben kann. Der letzte Rock ist ein zweischichtiger Rock, der beim Hochziehen einen Ball (Erdball) bildet und die Verbindung von Himmel und Erde symbolisiert. Tanura heißt der Rock und der Rock ist ein Tellerrock in weiß und ein doppelter Glockenrock als letzter Rock mit bahnen in blau, grau, gelb, rot, lila und grau in doppelter Ausführung. Einmal auf der Vorderseite des Rockes und einmal auf der Rückseite des Rockes.
Dabkau-el-Arish
Tanztechnik um El Arish östlich des Suezkanals
Saidi oder Raqs al Assaya oder Stocktanz
Tanztechnik im Landesinneren ab Giza bis Luxor in Kombination von Ghawazee. Aus der Entstehung des Tanzes ist es ein ursprünglicher Männertanz, wird allerdings auf der Bühne von Frauen etwas weicher und sanfter getanzt.
Der Tanz hat einen 4/4 Rhythmus
Dum tac dum dum tac
Fellahi
Krugtanz der ägyptischen Bauern des Nieldeltas. Die Frauen tragen bunte Kleider und einen großen Krug auf dem Marktplatz, um im Brunnen Wasser zu holen. Der Fellahi ist ein schwungvoller Tanz, der diese Szene darstellt.
Bauerntanz um den Suezkanal in Richtung Landesinneres mit Symbolen für das tägliche Leben mit Krug und Korb. Dieser Tanz hat den Bauernrhythmus (8x Dum Tak oder 6x Dum Tak Akzent)
Maubooti Fischertanz (Baubouti) Bambuteiya
Tanztechnik um den Suezkanal hauptsächlich in der Folklore als Männertanz getanzt, bei dem der Tänzer mit zwei Löffeln tanzt, die er zum Rhythmus des Tanzes an seinem Körper zusammen klopfen lässt und so ein klackendes Geräusch erzeugt. Der Eindruck des Tanzes ist für mich der Zimbeltanz für Männer, nicht so graziös wie die Zimbeln an den Fingern aber mit ähnlichen Geräuschen zum Rhythmus
Fischertanz mit den Ursprüngen um Alexandria, Ismaillia, Port Said und Suez. Der Tanz zeigt das Leben der Fischer mit Netze auswerfen und einholen. Mit dem Klopfen auf den Bootsrand (wird im Tanz mit Klopfen auf zwei Löffel symbolisiert) werden die Fische angelockt.
Mischformen
Klassischer und moderner orientalischer Tanz oder Arabic Flamenko oder Arabisch- Andalusischer Stil
Diese Tanzarten verbinden Leidenschaftlichkeit und Sinnlichkeit der Tänzerinnen mit Temperament ein wenig Koketterie durch flotte, manchmal auch überraschende Bewegungen.
Spanisch - Arabische Verschmelzung, verbindet die Weichheit und Ästhetik des orientalischen Tanzes mit dem feurigen Temperament des Flamencos.
Amerikanisch - Arabischer Tanzstil
Dieser Tanz entstand aus dem Showbissnes der Amerikaner und dem klassischen Ägyptischen Tanzstil. Der Ausdruck und die Bewegungen sind mehr auf Wirkung ausgerichtet als auf arabische Bodenständigkeit.
Rai oder Nordafrikanischer Blues
Seit etwa der 40-Jahre im Rotlichtmilieu der algerischen Metropole Oran entwickelt enthält dieser Tanz Elemente aus westlicher Musikspielweise. Rai Songs spiegeln Spannung des muslemischen Lebens zwischen Begierde und Enthaltsamkeit wieder. Sie sind hintergründig erotisch, in der Rhythmik fiebrig und setzen sich durch verdeckte Attacken mit der Kultur und auch dem Erbe des islamischen Weltbildes sehr freizügig auseinander.
Muslimische Fundamentalisten haben in der Zeit als sie an die Macht strebten Ria Musiker reihenweise umgebracht, da sie deren Songs als Frefel dargestellt haben. Die Musiker flüchteten daraufhin nach Europa, vor allem nach Frankreich und exportierten den Ria in die Entertainment Szene der Asylländer. Die Texte werden teils - teils auf arabisch und französisch gesungen und kommen bei der Jugend der Auswanderer gut an.
Lybanesische Tänze
Raps Sharqi Lubnani
Der Raqs Sharqi Lubinani unterscheidet sich vom Ägyptischen Raqs Sharqi im wesentlichen durch die etwas geringere Isolation der Hüftbewegungen zum Oberkörper wie auch durch die Hand- und Armbewegungen, die so angelegt werden, das die Tänzerinnen die Hüftbewegungen mit den Armen begleiten oder führen.
Die Hüftbewegungen zu schnelleren Rhythmen werden mehr als Twist getanzt und weniger als Hip Drop oder Hip Lift.
Im Libanon sieht man viel mehr Drehungen und raschere Drehungen. Auch Drehungen um die Achse mit einer Kopfdrehung werden im Libanon oft gezeigt.
Eine weitere Besonderheit sind die Schuhe, Libanesinnen tanzen mit hohen Absätzen.
Besonders am Libanon ist, das die Tänzerinnen des eigentlich arabischen Tanzes mehrheitlich christinnen sind. Die Entwicklung stammt aus dem Glauben, weil sich Muslim nicht in der Öffentlichkeit so zeigen dürfen wie es eine Bauchtänzerinn eben tut. Außer dieser religiösen Verschiebung hat sich in Beirut eine Art Partyszene des Orients entwickelt.
Türkischer Stil
Der Türkische Stil ist im Wesentlichen von Heben der Knie und hüpfen geprägt. Das zeigt auch das Zählscheme mit dem Schlußakzent 7, 8. Diese mit dem Heben der Ferse und Aufsetzten erzeugten Stöße lassen auch die 9/8 Rhythmen tanzbar werden. Der Schlußakzent von 7, 8 wird auf 7, 8, 9 mit einem Stoß um ein Achtel pro Takt verlängert. (Ich beschreibe unter der Rubrick Spezielle Bewegungen eine Flügeldrehung mit Schlangenarmen und Drehung, da zeige ich auch deutlich die Unterschiede 2/4, 4/8, 8/8 und 9/8 auf).
Ebenfalls etwas Besonderes sind die Gestures. Das sind Andeutungen von Schlägen (Punch) oder Schnitten (Cut) an der Körperoberfläche. Beispielsweise ein Schultershimmy auf 1,2,3,4,5,6 und ein Punch mit der rechten Hand auf die Schulter 7 und anschließen ans Kinn 8. Oder wir schieben die Hüfte nach links und ziehen mit der linken Handkante am Mittelbauch auch nach links. Eine schöne Bewegung, die mir gut gefällt ist nach der Dreischrittdrehung die Arme gestreckt leicht nach unten gehalten, die Fäuste geballt, die Daumen zueinander und auf 7,8 die Fäuste vor dem Körper zusammenstoßen lassen.
Eine weitere Eigenheit der Türkischen Tänze sind viele Knie-Hebeschritte. Ein Knieheben kann man eigentlich zu jeder Fußbewegung einbauen, aber es gibt spezielle Kombinationen.